Seit 1638 gibt es das Marionettentheater Bille. Unsere Vorfahren waren in der Landwirtschaft tätig. In den Wintermonaten beschäftigte man sich mit Musik, Malerei, Basteln und Holzarbeiten. So entwickelte sich im Laufe der Zeit das Fertigen von Marionetten und das Spielen mit ihnen. In den Zeiten, in denen die Landwirtschaft den Broterwerb der großen Familie nicht mehr sicherte, fuhr man. So machte man damals eine Tournee mit dem Theater zur Unterhaltung der Menschen über die Dörfer.

Später entwickelte sich das Marionettenspiel für einen Zweig unserer Familie zum Hauptbroterwerb. Mit dem Pferdewagen zogen die Billes durch Sachsen und Thüringen. In der Regel gastierte man über ein bis zwei Wochen in einem Ort, wobei lediglich die Gasthäuser und deren Säle als Auftrittsorte dienten. Gespielt wurde fast ausschließlich für Erwachsene. Die Stücke dienten der Unterhaltung der Menschen, aber auch der Information. Das fahrende Volk ganz allgemein hatte auch die Aufgabe, Nachrichten von Ort zu Ort zu übermitteln und regionale Geschichte und Geschichten zu bewahren, und zudem trugen sie nach der Reformation auch zur schnellen Verbreitung der heute gültigen deutschen Sprache maßgeblich bei.

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es allein von unserer Familie zwölf eigenständige Bühnen. Somit zählt unsere Familie zu den größten und wichtigsten Marionettenspielerdynastien Europas, was auch durch Sammlungen wie der Staatlichen Kunstsammlung Dresden (Puppentheatermuseum Radebeul) oder die Lübecker Figurentheatersammlung belegt wird.

Ab dem 19. Jahrhundert spielten die Theater auch in Schulen. Gezeigt wurden Märchen für die jüngeren und Geschichte wie "Genoveva" oder "Faust" für die älteren Schüler. Unterbrochen wurde die Arbeit unserer Familie lediglich durch die verschiedenen Kriege.

Nach dem II. Weltkrieg siedelte sich mein Großvater Lutz-Werner Bille in Nordrhein-Westfalen an. Von dort aus bespielte er Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Nach dem Tod meines Großvaters im Jahr 1988 übernahmen meine Frau Peggy (Lehrerin) und ich die Geschicke der Bühne. Zunächst arbeiteten wir ab 1991 von Leipzig aus, verzogen 1994 in die Lüneburger Heide, Mitte 1999 ins Land Brandenburg und sind nun seit 2006 wieder in Leipzig/Markkleeberg beheimatet. Von hier aus reisen wir in sämtliche Bundesländer. Ab der Saison 2007 bin ich nur noch solistisch unterwegs, da meine Frau wieder als Lehrerin arbeitet.

Das Hauptaufgabengebiet ist die Arbeit in Schulen aller Schultypen (Grundschulen, Realschulen, Gymnasien). Man trifft mich von Zeit zu Zeit auch auf Volks-, Gemeinde- oder Vereinsfesten, in Theatern oder auf dem einen oder anderen Puppenspielfest an. Eines der Ziele meiner Arbeit ist es zu zeigen, dass Puppentheater nicht mit schlecht gemachtem Kaspertheater gleichzusetzen ist. Bis zu zehn verschiedene Charaktere pro Stück habe ich teilweise während eines Stückes auf der Bühne zu verkörpern. Das soll zeigen, dass ich zwar häufig für Kinder spiele, doch Puppenspiel bei weitem kein Kinderspiel ist. Es ist ernstzunehmende Theaterarbeit für Kinder und Jugendliche. Und ich bin mir dieser Verantwortung bewusst.

Die wichtigsten Pfeiler meiner Arbeit sind eine ausgewogene deutsche Sprache, ein leicht zu erfassendes Bühnenbild und die eindeutige Zuweisung von Charakter und Stimme für jede Marionette.
Wissenswertes zum Marionettentheater Andreas Bille, Markkleeberg
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