Goethes Märchen "Die neue Melusine" erzählt von der Zwergenprinzessin, die in einem Kästchen die Menschenwelt bereist.
Sie soll einen Bräutigam finden, der das winzige Zwergengeschlecht durch seine Größe auffrischen kann. Dem Zauber der Prinzessin in Menschengestalt kann sich niemand entziehen.
Zwar verscherzt sich der erwählte Gatte unverständig und selbstsüchtig sein menschliches Glück mit ihr, und auch die Zwergenwelt wird ihm bald zu eng, doch die Prinzessin erwartet das erwünschte Kind; ihre Reise war nicht vergeblich. Die eigenartige Erzählung zeigt uns auf vergnügliche Weise, dass das Glück der Liebe immer neu verdient und gepflegt sein will, damit Bindung sich nicht in Enge wandelt.
Im Salon der Goethezeit bestand Muße und Vergnügen noch selbstverständlich in eigener, geselliger Kunstfertigkeit: Papiertheater und Harfenspiel sind poesievolle Unterhaltung, wie sie im frühen 19. Jahrhundert üblich und beliebt war.
Ulrike Richter liest eine gekürzte Version des Märchens und singt zur Harfe zeitgenössische Goethe–Vertonungen von J. F. Reichardt, C. F. Zelter, Ph. Ch. Kayser u.a. sowie Lieder aus dem "Mildheimischen Liederbuch" von 1815. Dazu stellt sie Szenen aus kunstvollen Scherenschnitten im Papiertheater.
Scherenschnitte von Luise Duttenhofer (1776-1829) u.a., zum Bühnenbild ergänzt und teilweise farbig gefasst von Paula Richter.
Musikalischer Brückenschlag Ulrike Richter: Die neue Melusine